Anhörung zu Moorschutz und Wiedervernässung in Brandenburg

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Während der Februar-Sitzung des Ausschusses für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz, fand eine Anhörung zum Moorschutz im Land Brandenburg statt. Anlass war die schlechte Stimmungslage bei betroffenen Landwirten, die sich offenkundig bei diesem „Wiedervernässungsprogramm“ in Ihrer Existenz gefährdet sehen bzw. nicht mitgenommen fühlen.  Ich bin zwar kein Mitglied des Ausschusses, da aber einige unmittelbar betroffenen Gebiete, wie z.B. das Breite Bruch oder der Polder Gollwitz, sich unmittelbar im Bereich der Stadt Brandenburg an der Havel befinden, fand ich es wichtig mich an der Diskussion aktiv zu beteiligen.

Im Kern geht es darum, dass unter der sog. „Wiedervernässung“ im Naturschutz und in der Landschaftspflege Maßnahmen zur Anhebung des Wasserstandes in Feuchtgebieten wie Mooren, Feuchtwiesen oder Flussauen mit dem Ziel der Wiederherstellung oder Renaturierung dieser Ökosysteme verstanden werden. Ziel ist es, dass durch diese Maßnahmen CO2 gespeichert und gebunden wird, um die Klimabilanz zu verbessern.

Da dies aber nicht ohne Weiteres geht, sind langfristige Planungen, volle Transparenz und eine umfassende Beteiligung der Öffentlichkeit, insbesondere aber der betroffenen Landwirte und Grundeigentümer erforderlich.  Der Moorschutz in den bewirtschafteten Flächen steht und fällt mit den wirtschaftlichen Perspektiven für die Betriebe und für die betroffenen Regionen. Leider wird derzeit die Tragweite dieses Vorhabens nicht hinreichend kommuniziert und deshalb in der Folge unterschätzt. Daher ist es wichtig, zuerst eine detaillierte Bestandsaufnahme zu machen, aus der konkrete Aussagen über die notwendigen Auflagen und Planungsanforderungen abgeleitet werden können. So können Fehlentwicklungen vermieden werden und neue Erkenntnisse zeitnah in die Praxis transferiert werden. Niemand sollte beispielsweise ein Bauvorhaben planen und der Baugrund oder die Statik sind durch Feuchtgebiete ungeklärt.

Die Anhörung während der Ausschuss-Sitzung hat gezeigt, dass der Ansatz, Bestandsmoore zu schützen und sich für die Wiedervernässung einzusetzen, von den Beteiligten grundsätzlich unterstützt wird, allerdings muss konkret im Einzelfall betrachtet werden, ob die Flächen tatsächlich dauerhaft für die Landwirtschaft entbehrlich sind oder zukünftig einer anderen landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt werden können. Den Betrieben und Landnutzern müssen nutzungsorientierte Handlungsmöglichkeiten gegeben werden. Es ist erforderlich verlässliche Einkommensperspektiven und innovative Nutzungskonzepte aufzuzeigen. Beispielsweise sehe ich hier die Energieerzeugung in Verbindung mit Moorschutz. Dies würde die Wertschöpfung vor Ort erhöhen und so könnten derartige Pilotprojekte einmalig in Brandenburg werden und würden sogar Leuchtturmcharakter entfalten.